Freitag, 24. Februar 2012

Mişcarea Populară - noch nicht sehr populär in Rumänien

Eine "Mişcarea" ist eine "Bewegung". "Bewegung" im politischen Sinne. Zusammen mit dem Wort "populară" bedeutet es eine "Volksbewegung". Vielleicht übersetzt man es mit der bei uns griffigeren Formulierung "Bürgerbewegung". In Rumänien ergreifen die Bürger und Bürgerinnen allerdings immer noch sehr selten die Initiative. Deshalb verwendet man die "Mişcarea Populară" eher im Sinne eines "breiten Parteienbündnisses" für die Wahlen. In Rumänien sind demnächst Kommunalwahlen und die politischen Parteien suchen nach Wahlbündnissen und da die Bürger das von sich aus nicht anstoßen, muss es von "oben angestoßen" werden. So wiegen sich die Parteien in dem Glauben, dass es sich bei einem "Wahlbündnis" um eine "Volksbewegung" handelt.

Samstag, 18. Februar 2012

"Sînt" oder "sunt" - das Kreuz mit einer Rechtschreibreform

Das Wort "sein", im Rumänischen "a fi" lautet in seiner dritten Person Plural "sunt", "(sie) sind". Eigentlich, denn es gab auch eine andere Schreibweise, die auf "sînt" lautete. Ausgesprochen wird das "î"  irgendwo zwischen "ä" und "ö". "Sunt" ist eingeführt worden, weil das näher beim Latein liegt. Einigen Vertretern der "Academia Română", der für die rumänische Sprache zuständigen "Rumänischen Akademie" lag viel daran, einen Nachweis zu führen, dass die Rumänen eher ein römisch geprägtes Volk denn slawischer Herkunft sind. Somit war alles recht, das diesem Nachweis dient, auch das unschuldige "sînt". Erst 1993 ist es den Mitgliedern der Akademie gelungen mehrheitlich die Änderung durchzusetzen. Grundsätzlich ist auch der Buchstabe "î" durch "â" ersetzt worden. Dieses "î" existiert also eigentlich gar nicht mehr im rumänischen Alphabet.

Aber das Volk macht nicht mit. Das Wort wird immer noch wie "sînt" ausgesprochen. Deswegen stellt die Zeitung Adevarul jetzt das Thema zur Diskussion. Ein Kommentar-Schreiber sieht das alles als ein Problem der älteren Generation: "Ich habe das noch mit "î" gelernt, aber ich schreibe das jetzt ohne Probleme mit "â" und verwende "sunt". Die ältere Generation hat sich größtenteils daran gewöhnt, die neue Generation arbeitet zu 100% mit den neuen Regeln. Ich sehe nicht, wo das Problem ist".

Zum Weiterlesen:
După 19 ani de la introducerea cuvântului ”sunt”, românii încă scriu și pronunță ”sînt”

Montag, 6. Februar 2012

Un partid la răscruce - politischer Scherbenhaufen

"Un partid la răscruce", "eine Partei am Scheideweg" titeln heute rumänische Medien. "Răscruce" ist eine Kreuzung oder ein Scheideweg. Vor diesem Scheideweg steht "Partidul Democrat Liberal", "die Liberaldemokratische Partei" auch PDL abgekürzt. Die PDL ist die Regierungspartei. Heute ist allerdings der bisherige PDL-Ministerpräsident Emil Boc zurückgetreten. Er ist zurückgetreten heißt auf Rumänisch "a demisionat". Manche sagen aber, dass er von Staatspräsident Traian Basescu zum Rücktritt gezwungen wurde.